Jahresbericht 2015 der Präsidentin
Wie schnell verging das Jahr. Ein Jahr, mit viel Sonnenschein. 2015 war aber auch das internationale Jahr des Bodens. Das Augenmerk wurde dabei auf die Bedeutung der Böden für unsere natürlichen Ökosysteme, die Landwirtschaft und unsere Nahrungsmittelsicherheit gelegt. Für uns Bauernfamilien ist der Boden noch viel mehr: Er sichert unsere Existenz.
Unser Vereinsjahr Die Hauptversammlung am 9. März durften wir in Schwende abhalten. Die Schwendner Büürinne unter der Leitung von Barbara Inauen-Burri richteten das Merzweckgebäude so schön her: Mit einer österlichen Tischdekoration und mit den gesponserten Osterglocken von der Landi dekorierten sie den Saal. Den über hundert anwesenden Bäuerinnen wurde auch mitgeteilt, dass wir etwas Neues wagen: In einem dreijährigen Pilotprojekt wollen wir die Hauptversammlung zusammen mit den Bauern abhalten.
Auf ein riesiges Echo stiess der Steamerkurs: Sage und schreibe 32 Bäuerinnen und 1 Mann besuchten den Kursabend in St.Gallen, welcher von Daniela Huber und ihrer Helferin Vreni Fuster geleitet wurde. Viele neue Rezepte wurden vorgekocht und Kochideen gezeigt. Hättet ihr gewusst, dass man auch Rösti im Steamer machen kann? Einige Frauen besuchten im Mai den Heilpflanzen-Garten in Roggwil. Unter fachlicher Begleitung erfuhren die Bäuerinnen vieles über Heilpflanzen und deren Wirkung.
Der Grün-Donnerstag ist bei vielen Frauen im Kalender vermerkt, dürfen wir doch in der Stephanskapelle nach dem Gottesdienst eine Anbetestunde feiern. Unsere Theres Manser und die Frauen der Frauengemeinschaften verstanden es wiederum, eine berührende Anbetestunde zu gestalten. In der vollbesetzten Lourdes-Kapelle beim Hallenbad Appenzell durften wir Bäuerinnen am Pfingstmontag eine Andacht abhalten. Nach dem Gebet stärkten wir uns am feinen Frühstücks-Buffet in der Landbäckerei. Vielen herzlichen Dank gebührt jenen Frauen, die diesen Vormittag organisierten.
Seit zwei Jahren dürfen wir Bäuerinnen an der Olma in der Halle 6 an einem Stand den Besuchern ein Schau-Kochen demonstrieren. Dieses Jahr war das Thema «Gemüse». Claudia Speck und Monika Brander probierten viele gluustige Rezepte aus und verteilten das Gekochte an die Besucher. Am 23. Tag der Bäuerin an der Olma nahmen sich viele Appenzellerinnen frei, um wieder mal herzhaft lachen zu lernen oder hilfsreiche Tricks zu holen. Zum Thema «lachend lebt sich leichter» referierten unter anderem die Landfrauen-Köchin Priska Scherrer oder ein Spitalclown. Zwölf Frauen wanderten oder fuhren im November zum Ruhsitz, um sich bei einem Fondue auszutauschen und die Gemütlichkeit zu pflegen. Unser vollzähliger Vorstand besuchte den Weihnachtsmarkt in Lindau und liess den Abend auf dem St.Anton in Oberegg ausklingen. Danke Theres Manser, dass du für uns diesen schönen Ausflug organisiert hast. Wir haben es genossen. Der Jassnachmittag im Restaurant Alpstein und der Skitag im Toggenburg (???) bildeten die Schlusspunkte im Vereinsjahr.
Gemeinsame Hauptversammlung Zu fünf Sitzungen traf sich der Bäuerinnenverband im Hoferbad. Auch besuchten wir Vorstandsfrauen verschiedene Regionaltagungen oder Seminare, um sich weiterzubilden, um sich auszutauschen oder um Neugikeiten zu erfahren. Zusammen mit dem Bauernverband hatten wir vier Sitzungen. Schwerpunktthema war unser Pilotprojekt «gemeinsame Hauptversammlung».
Die Hauptversammlung des Vereins Hauswirtschaft beider Appenzell beschloss, den Verein aufzulösen, da dieser seit drei Jahren nicht mehr tätig war und weil es sowohl an Schülern als auch Lehrpersonal mangelte. Trotzdem zahlten wir noch unseren Mitgliederanteil über weitere drei Jahre ein. Nach der Auflösung wird der finanzielle Überschuss zu 50% an die Hauswirtschaft Ostschweiz überwiesen und der Rest an die Verbände AR und AI verteilt. Die Unterlagen des Vereins sind im Frauenarchiv St.Gallen deponiert.
Zwei junge Frauen aus Gonten schlossen erfolgreich die Bäuerinnenschule am Strickhof in Wülflingen ab. Sie gingen ein halbes Jahr zur Schule und lernten viel nützliches und auch praktisches über Ernährung, Kochen, Gartenbau, Buchaltung oder Milchwirtschaft. Am Tag der offenen Tür war ich von der Vielfältigkeit beeindruckt.
Schweizerischer Bäuerinnen- und Landfrauenverband SBLV Am Frauentag, der am 7.März 2015 in der Bundeshauptstadt stattgefunden hat, nahmen Sonja Knechtle und ich zusammen mit anderen Frauenorgansisationen teil. Es wurde für die Gleichstellung von Mann und Frau demonstriert; vor allem ging es aber um den gleichen Lohn für gleiche Arbeit. 12‘000 Frauen von links bis rechts nahmen an der friedlichen Demo teil. Auch die Altersreform 2020 war ein Thema der Kundgebung. Der Ständerat sagte im September Ja zur Erhöhung des Rentenalters der Frauen auf 65. Dagegen wehrt sich der SBLV stark. An einem sonnigen Frühlingstag im April durften wir zu viert nach Bern an die eintägige Delegiertenversammlung des SBLV reisen. Unsere Präsidentin Christine Bühler begrüsste als Gast Frau Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf.
Die Bundesrätin überreichte uns ihre Grussworte mit der Zahl 483‘201. Die Zahl, die wir uns merken sollten: 48 Jahre alt sei eine Bauernfrau im Durchschnitt; 3 Kinder hätte sie; 20% arbeite sie neben Betrieb und Haushalt noch auswärts und 1 Woche Ferien gönne sie sich im Jahr. Frau Widmer-Schlumpf sagte, sie sei stolz auf uns Bäuerinnen und ermunterte, wir sollen uns vermehrt einsetzen, damit wir auch recht und entsprechend entlöhnt werden auf dem Betrieb. Mit dem SBLV sind wir gut vernetzt, erhalten wir doch regelmässig die News. Wir tagten viermal in Bern, um wieder auf dem neusten Stand zu sein. Auch wurde eine Reise ins Piemont durchgeführt. Frauen aus der ganzen Schweiz und auch vier aus Appenzell nahmen daran teil und kamen so in den Genuss der kulinarischen und kulturellen Vielfalt des Piemonts.
Besuch bei Bundesrat Johann Schneider-Ammann Der Bundesrat kündigte im November erhebliche Bugetkürzungen an. Dies ist nicht mehr akzeptabel, weshalb der Schweizerische Bauernverband zu einem Manifest am 27. November auf dem Bundesplatz aufrief. Eine sehr kleine Delegation Bäuerinnen und Bauern aus unserem Kanton reiste nach Bern und nahm an der Demonstration teil. Ein eindrücklicher Tag: Tausende von Bäuerinnen und Bauern aus allen Landesteilen läuteteten vor dem Bundeshaus Sturm.
Am 8. Dezember reiste eine 10-er Delegation von Bäuerinnen und Bauern Ostschweizer Kantonen zu einer Audienz mit unserem Bundesrat Johann Schneider- Amann nach Bern. Wir Bäuerinnen wollten dem Bundesrat zu verstehen geben, dass die Arbeitsbelastung auf dem Hof zu gross sei und dass sich unsere Jungen überlegen, den elterlichen Hof zu übernehmen. Ob wir mit unserem Besuch etwas bewirkt haben, zeigt sich hoffentlich in den nächsten Jahren. Dieses Treffen kam dank unserem Ständerat Ivo Bischofberger zu stande und Nationalrat Daniel Fässler, der sich vehement für eine produzierende Landwirtschaft einsetzt, nahm zusammen mit uns an der Besprechung teil.
11. Rhein-Bodensee Bäuerinnen- und Bauerntag Alle zwei Jahre findet die Tagung abwechselnd in einem anderen teilnehmenden Land/ Kanton teil. Dieses Jahr wird sie von den Landfrauen und Bäuerinnen aus beiden Appenzell organisiert. So lud das Organisations-Team der RBBBT eine Delegation von Landesbäuerinnnen und Bäuerinnen der umliegenden Länder des Bodensees vergangenen Frühling auf den Hohen Kasten ein. Es wurde über die Organisation der Tagung informiert. Bei herrlichem Wetter, guter Fernsicht und interessanten Gesprächen genossen alle den freien Tag. In einer kleinen Gruppe von Landfrauen aus Ausserhoden und Innerhoden traf man sich zu fünf Sitzungen, um diesen Grossanlass zu planen. Am Donnerstag, 14. April 2016 werden im Schnuggebock, Restaurant Waldegg in Teufen die Regierungsräte Stefan Müller und Alfred Stricker zum Thema «Brauchtum Kultur Humor» referien. Es ist immer sehr interessant, erlebnisreich und auch lustig, sich mit Kolleginnen und Kollegen aus dem Süddeutschen Raum, Voralberg und den Kantonen Schaffhausen, Thurgau, Zürich, St. Gallen, Graubünden und beiden Appenzell auszutauschen. Und natürlich wäre es auch schön, wenn möglichst viele Bäuerinnen und Bauern aus unserem Kanton daran teilnehmen. Ich freue mich.
Eggerstanden, im Januar 2016
Die Präsidentin Rösi Räss-Belz
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